Die deutsche Immobilienbranche kommt in Verruf
Die Berichte über den größten deutschen Vermieterkonzern mögen bei dem einen oder anderen Überraschung ausgelöst haben. Bei uns unabhängigen Verbraucherschützern nicht!
Seit über einem Jahrzehnt haben Immobilienkonzerne sich wie Heuschrecken über unser Land in den Ballungsgebieten niedergelassen. Rendite und Gewinne stehen im Vordergrund, das Wort Abzocke ist noch milde ausgedrückt. Die Übernahme der GSW durch die Deutsche Wohnen, die dann zweitgrößter Vermieter Deutschlands ist, lässt schlimmes befürchten. Zusammen mit dem größten deutschen Vermieter, der Deutschen Annington, sind dann Millionen Verbraucher einschließlich der betroffenen Kinder den Methoden dieser Gesellschaften, die rücksichtslos vorgehen, ausgesetzt. Die marode Bausubstanz mit einem Instandsetzungsrückstau in Milliardenhöhe ist den Verantwortlichen durchaus bekannt, in Kreisen der Politik, Immobilienwirtschaft und der Finanzwelt. Dass Organisationen, die sich seit Jahrzehnten mit dem Thema beschäftigen, jetzt so tun, als sei dies ein neuer Erkenntnisstand, erschließt sich uns nicht. Denn die Wohnungen sind nicht seit gestern marode, sondern seit Jahrzehnten. Es muss die Frage gestattet sein, unter welchen Vorraussetzungen und mit welcher Motivlage die Verantwortlichen und die sogenannten Heilbringer seit Jahren zu diesem Thema geschwiegen haben und somit eine stillschweigende Duldung zuließen. Dass hunderttausende von Wohnungen, die betroffen sind, trotz ihrem maroden Zustands mit Mieterhöhungen durch die Vermieter belegt werden, ist schlichtweg ein Skandal. Steigende Betriebskosten, steigende Heizkosten, Mieterhöhungen und andere Belastungen sind eine wiederkehrende Erscheinung in den Ballungsgebieten unseres Landes und sollten nicht länger hingenommen werden. Es bleibt festzustellen, dass die Interessen der Mieter, von denen, die sich selbst für zuständig erklären, nicht wahrgenommen werden und schon gar nicht mit dem nötigen Nachdruck. Dies ist auch eine gravierende Fehlentwicklung in unserer Gesellschaft. Kinder in Schimmelwohnungen haben mit schwersten gesundheitlichen Beeinträchtigungen in ihrem weiteren Leben zu kämpfen. Dies wird kein Fachmediziner bestreiten. Die Gier der Manageretage der Immobilienverwaltungen und auf der Vermieterseite einschließlich der rücksichtslosen Aktionäre ist in ein Stadium getreten, wo das Fass zum überlaufen kommt. Nur die Angst der Menschen vor dem Verlust ihrer Wohnung, also ihrem Rückzugsraum, verhindert den geordneten Widerstand. Die wenigen anständigen Vermieter sollten sich mit den Betroffenen solidarisieren, um ihre Haltung klar zum Ausdruck zu bringen.
Die anderen passen dann eher zum Jacobusbrief 5,5 „Ihr habt wohlgelebt auf Erden.“