Seit über einem Jahrzehnt findet ein innerstädtischer Verdrängungsprozess von Mietern aus dem Kiez statt, die ihre angestammten Heimatbezirke verlassen müssen, da ihre Wohnungen an irgendwelche Kapitalanleger oder in vielen Fällen auch sogenannten Heuschrecken zugeführt werden. Die politisch Verantwortlichen haben nach unseren Erkenntnissen tatenlos zugesehen und durch mangelnde Bereitschaft die notwendige Handlungsweise vermissen lassen und dadurch bewusst Vorschub geleistet, dass eine gesunde Vermischung von Bevölkerungsanteilen gewährleistet werden konnte.
Die Umwandlung in Eigentumswohnungen hat zur Folge, dass die sozial schwächeren Bürger in die Außenbezirke unserer Stadt abgeschoben werden, um Platz zu machen für die Betuchten, die in der Nähe der Politiker und Wirtschaftsbosse gern gesehen sind.
Es ist geradezu scheinheilig, wenn heute von Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft und Verbänden so getan wird, als sei das Problem gerade seit gestern entstanden. Dass auch noch Mieterorganisationen jetzt erst etwas bemerkt haben wollen, entbehrt schon deshalb jeder Grundlage, da die Gesamtproblematik seit eineinhalb Jahrzehnten von der Entwicklung her bekannt sein muss. Der bisherige Schulterschluss von Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft und Organisationen erklärt sich nur damit, dass diese eine Kuschelpolitik zum Nachteil der Verbraucher betreiben.
Auf der Strecke bleiben jedenfalls die Mieter, die Verbraucher und natürlich die Gerechtigkeit.
Folgendes Zitat wird Heinrich Zille zugeschrieben:
Man kann mit einer Wohnung einen Menschen genauso töten, wie mit einer Axt.